Das LAF gratuliert
In diesem Jahr feiert das Sozialwerk Fundación Cristo Vive in Chile, Bolivien und Peru ihr 30-jähriges Bestehen. Das LAF Berlin gratuliert sehr herzlich Schwester Karoline, allen Mitarbeitenden und Unterstützerinnen und wünscht noch viele Jahre voller Energie und Tatkraft für eine bessere Welt!
Unsere lieben Freunde,
Schon seit Wochen denke ich an euch und trage den Wunsch in meinem Herzen, ein wenig mit euch zu teilen, was mich bewegt und wie es in diesen Zeiten bei uns in Chile, Bolivien und Peru aussieht.
Die vergangenen sechs Monate der Pandemie zusammen mit dem sozialen Aufbruch im Land schienen den Menschen um uns herum in den Poblaciones manchmal unerträglich und oft hoffnungslos. Es war, wie in einem Abgrund, in dem wir uns befanden – wie herauskommen? In der älteren Generation erwachte während der monatelangen Quarantäne die schmerzliche Erinnerung an die Militärdiktatur. Dazu kam die Arbeitslosigkeit, Not an Lebensmitteln und Gas, Sorge um die Bezahlung der Mieten und die Angst vor Ansteckung oder gar vor dem drohenden Tod. Angst, die vor allem von den Medien täglich 24 Stunden genährt wurde und weiter genährt wird. Ich habe in diesen Monaten mehr als 40 Beerdigungen gehalten, nur wenige wegen COVID-19, mehrere wegen fehlender rechtzeitiger ärztlicher Behandlung (Lungenentzündungen, Herzinfarkte, Diabetis..). Aber dafür haben wir zum Trost der Menschen die Türen der Gemeinde Cristo Vive offen gehalten, ebenso unser Gemeindehaus, in dem jeden Sonntag unter der Leitung unseres Mitbruders Elias und Schwester Teresa zusammen mit ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern ein gutes Mittagessen für 500 bis 600 Bedürftige gekocht wird. Auch andere Leute in der Siedlung haben sich zusammengetan und Suppenküchen aufgemacht. Überrascht haben uns dabei die vielen solidarischen Initiativen!
Für mich persönlich waren diese Monate seit Mitte März eine Herausforderung der Liebe Gottes. Die ersten Monate ging ich noch ins Büro, als aber die Not der Leute in unserer Siedlung wuchs, entschloss ich mich, den institutionellen Dienst hauptsächlich von Zuhause aus zu machen, um gleichzeitig zusammen mit Maruja den Kranken und Bedürftigen, die jeden Tag an unsere Tür kommen, in ihrer Not beizustehen.
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Foto Credits: Unsplash, Joanna Kosinka