Sander Troost (Foto: ©Würtele)
Anmerkungen zur Veranstaltung am 4. August 2016
Am Vorabend des Beginns der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gab uns Referent Sander Troost einen lebendigen und umfassenden Einblick in die mit der Architektur verbundenen Aspekte der olympischen Stätten.
Das Team der gmp – Architekt:innen hatte bereits die Pläne für das Fußballstadion in Manaus entwickelt, in Rio nun gemeinsam mit brasilianischen Kolleg:innen die Pläne für das Aquatic Center und die Tennis-Arena (10.000 Plätze).
Während unseres visuellen Rundgangs folgten ca. 60 Besucher:innen gespannt den Herausforderungen, den Planungs- und Konstruktionsvorgängen, mit denen sich das Berliner Architekturbüro in Rio zu befassen hatte.
Von Luftströmungsberechnungen für die Klimatisierung der Stadien über die Positionierung der Übertragungsleinwände erhielt das Publikum einen differenzierten Blick auf die zu beachtenden Bedingungen, die ein Stadion aus architektonischer Hinsicht erfüllen muss. Darüber hinaus galt es die Vorgaben und Vorstellungen der beteiligten Institutionen wie des IOC zu berücksichtigen.
Ein wichtiger Aspekt während der Planung war, Möglichkeiten zur Nachnutzung zu finden. Baumaterialien und Flexibilität der Stadien wurden so berechnet, dass sich beispielsweise das Aquatic Center ganz abbauen und an einem anderen Ort wieder aufbauen lässt.
In der Diskussion wurden die Nachnutzung der Stadien, die Vergabe der Architektur- und Bauaufträge, sowie die sozio–politischen und ökologischen Rahmenbedingungen thematisiert. So wurden randlich auch aktuelle Probleme wie die Korruptionsskandale, die Umsiedlung von Stadtteilen, die Verschmutzung der Bucht von Guanabara, der Zika–Virus wie auch Sicherheitsfragen angeschnitten.
Souverän und anschaulich führte uns Sander Troost durch die Stationen der Entstehung der olympischen Stätten und warf einen Blick in deren Zukunft, beispielsweise als Fußballstadien, Eventlocations oder adaptiert als Schulkomplexe.
Neben den spannenden Wettkämpfen werden wir nach diesem Abend nun auch die Stadien mit einem anderen, geschärften Blick betrachten.
Eine Kooperationsveranstaltung des Lateinamerika-Forums Berlin e.V. und der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft, unterstützt von der brasilianischen Botschaft.
Bericht von Alina Neujahr (Praktikantin des LAF)
Foto: Pixabay
