Mit der fünften Veranstaltung findet die Reihe Trotz alledem: Gewerkschaften und Soziale Bewegungen in Lateinamerika ihren Abschluss. Wie in der vorangegangenen Veranstaltung werden auch diesmal Stimmen aus unterschiedlichen sozialen Bewegungen im Fokus stehen. Die Veranstaltung findet am 23. September 2021, um 19:00 Uhr in virtueller Form statt.
Unsere ersten drei Veranstaltungen setzten sich mit gewerkschaftlichen Erfahrungen auseinander. Anhand unterschiedlicher Beispiele konnte gezeigt werden, dass Gewerkschaften in Lateinamerika – trotz aller Widrigkeiten – in der Lage sind, sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen, ihre Mobilisierungsfähigkeit zu erhalten und innovative Strategien sowohl für die erfolgreiche Verteidigung der Interessen ihrer Mitglieder als auch für gesellschaftliche Veränderungen zu entwickeln.
In der vierten Veranstaltung standen dann die Kämpfe von sozialen Bewegungen aus Mexiko und Zentralamerika im Mittelpunkt. Auch hier vermittelten die eingeladenen Akteur:innen in beeindruckender Weise wie es ihren Bewegungen gelingt, auch unter schwierigsten Bedingungen, ihre Forderungen in den politischen Raum einzubringen, Allianzen mit anderen Kräften zu bilden und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
In der Abschlussveranstaltung werden nunmehr Erfahrungen aus Chile, Kolumbien und Brasilien vorgestellt. Das chilenische Beispiel wird sich auf die sozialen Proteste beziehen, die entscheidend für die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung waren, sowie auf die aktuelle Situation der seit Juni laufenden Beratungen. Margarita Maira vertritt das Netzwerk AHORA NOS TOCA PARTICIPAR (ANTP), eine Gruppe von NGOs und sozialen Bewegungen, die daran arbeitet, dass der Verfassungsprozess partizipativ wird und möglichst viele Bürger:innen einbezieht.
Aus Kolumbien wird José Antequera Guzmán, langjähriger Aktivist im Friedensprozess und Gründer und Leiter des Zentrums für Erinnerung, Frieden und Versöhnung (Centro de Memoria, Paz y Reconciliación) teilnehmen. Er wird darüber sprechen, wie sich die kolumbianische Friedensbewegung, nach einer Reihe von Rückschlägen, versucht neu zu formieren und gemeinsam mit anderen sozialen Akteur:innen sowohl die historischen Forderungen der Friedensbewegung als auch strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft gegen den Widerstand der konservativen Regierung durchzusetzen.
Rassismus hat in Brasilien eine lange Geschichte. Doch unter der offen rassistischen Regierung Bolsonaro kommt den verschiedenen afro-brasilianischen Bewegungen, die gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen, eine erhöhte Bedeutung zu. Beatriz Lourenço von der Organisation Uneafro, die wiederum der Sammelbewegung Coalizão Negra por Direitos (Koalition der schwarzen
Bevölkerung für Rechte) angehört, wird uns ein Bild über die Konzepte, Strategien und Mobilisierung der afro-brasilianischen Bewegung vermitteln.
Für die Landlosenbewegung in Brasilien, Movimento Sem Terra (MST), wird deren Vorstandsmitglied João Paulo Rodrigues sprechen. Der MST ist ohne Zweifel eine der bestorganisierten sozialen Bewegungen in Lateinamerika und steht daher in vorderster Linie im Kampf gegen die Regierung von Bolsonaro. Der MST steht nicht nur für die Organisierung von Landlosen und Kleinbauer:innen, sondern ist auch der Entwicklung einer nachhaltigen kleinbäuerlichen Landwirtschaft verpflichtet.
Referent:innen:
Margarita Maira
Margarita Maira ist Chilenin und studierte britische Literatur- und Kulturwissenschaft. Sie ist Zuständige für den Arbeitsbereich „Einwirkung“ der Gruppierung AHORA NOS TOCA PARTICIPAR (ANTP). Dieses Netzwerk von NGOs und sozialen Bewegungen engagiert sich für die Einbeziehung von Bürger:innen in den Prozess der Verfassungsgebenden Versammlung.
José Antequera Guzmán
José Antequera Guzmán ist Anwalt und Aktivist der kolumbianischen Friedensbewegung. Zudem ist er Autor, Dozent und Kolumnist sowie Gründer und Leiter des Centro de Memoria, Paz y Reconciliación (Zentrum für Erinnerung, Frieden und Versöhnung).
Beatriz Lourenço do Nascimento
Beatriz Lourenço do Nascimento ist Brasilianerin, Anwältin und Technikerin in Umweltmanagement. Sie ist Aktivistin der afro-brasilianischen Bildungsinstitution Uneafro, die wiederum Teil der Sammelbewegung Coalizão Negra Por Direitos (Koalition der Schwarzenbewegung für Rechte) ist.
João Paulo Rodrigues
João Paulo Rodrigues ist Brasilianer, Kleinbauer und hat Sozialwissenschaften studiert. Er ist Mitglied der der nationalen Koordination des Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra do Brasil – MST (Landlosenbewegung)
Moderation:
Luiz Ramalho
Die Veranstaltung findet auf Spanisch und Portugiesisch mit Simultandolmetschung ins Deutsche statt. Eine Kooperationsveranstaltung des LAF Berlin e.V. mit der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Foto Credits:
Bild João Paulo Rodrigues: Ricardo Stuckert
Beitragsbild: Flickr, Protesta by astro now
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