Am 21. Juni 2018 zeigte das Lateinamerika-Forum Berlin e.V. den Dokumentarfilm “Narrativas de Desarraigo“, der im Rahmen der „Welcome Refugees Projects“ der Freien Universität Berlin gedreht worden war. Der Film war Ergebnis von einem drei Wochenenden dauernden Workshop am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin (LAI), geleitet von Dr. Rocío Elizabeth Vera Santos. Das Projekt setzte auf die Teilnahme von fünfzehn geflüchteten Jugendlichen aus mehreren Ländern, wie Afghanistan, Syrien und Pakistan, und sollte vor allem den Alltag und die Herausforderungen bei der Ankunft in Berlin zeigen.
Aus der Zusammenarbeit zwischen den Studierenden des Instituts und den Projektbeteiligten entstanden vier Kurzfilme zu jeweils einem spezifischen Thema. Die Themen reichten von ihren Erfahrungen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin, über ihre persönlichen Gedanken bis hin zu Ängsten, Träumen, Sehnsüchten und ihren Erfahrungen auf der Flucht vom Heimatland bis zur Ankunft in Berlin.
Neben der Projektleiterin nahmen auch zwei Projektteilnehmer, Asil Ahmedi und Ali Aamir aus Afghanistan und Pakistan, an der Veranstaltung teil. Nach der Vorführung des Films fand eine Debatte mit Fragen an die zwei “Schauspieler“ statt. Sowohl durch den Film, als auch durch das Gespräch mit den beiden Teilnehmern ergaben sich spannende Einsichten. Asil und Ali äußerten sich über Schwierigkeiten, die sie bei ihrer Ankunft in Berlin hatten, wie kulturelle Unterschiede, die Einführung in die deutsche Sprache und das Zurücklassen der Familie in ihren Heimatländern. Interkulturelle Dialoge dieser Art werfen wichtige Fragen zur Situation von Flüchtlingen in Europa auf, insbesondere zu ihren Herausforderungen bei der Ankunft an ihrem Zielort.
Der Film und die Diskussion betonten zudem, dass es unmöglich sei, die urbane Realität Berlins von der kulturhistorischen Herkunft und Bedeutung von Migranten aus dem Nahen Osten, Asien, Afrika und Lateinamerika zu trennen. Genau wie Asil und Ali erwähnt haben, ist der Ort an dem wir leben untrennbar mit unserer Geschichte verbunden. Was wäre Berlin ohne die große kulturelle Vielfalt und die Geschichte von Migrant/innen?
Generell erwies sich das Projekt als ein gutes Instrument für die Integration junger Flüchtlinge in die deutsche Gesellschaft. Die ethnographische Arbeit lädt uns durch die Erfahrungen der Geflüchteten ein, die komplexe Realität der Migration und ihrer Herausforderungen besser zu verstehen.
Juliana Hauser, Praktikantin des LAF Berlin e.V.