Referent Erich Süßdorf (Entwicklungspolitischer Berater)
Seit der Jahrtausendwende haben sich die weltwirtschaftlichen Gewichte deutlich verschoben. Vor allem China hat als neue regionale Führungsmacht politisch und wirtschaftlich an Gewicht gewonnen und fordert mit seinem weltweiten Engagement die USA als bislang unbestrittene Führungsmacht heraus. Welche strategischen Interessen stehen hinter dem massiven chinesischen Engagement in Lateinamerika als Handelspartner, Kreditgeber und Investor sowie die Konzentration auf wichtige Großprojekte? Die Investitionen in Infrastrukturvorhaben wie Eisenbahnen, Häfen und andere Transportwege weisen darauf hin, dass die Versorgung Chinas mit lateinamerikanischen Rohstoffen aus Landwirtschaft und Bergbau langfristig gesichert werden soll. Diese Initiativen begünstigen die traditionelle Arbeitsteilung. Lateinamerika nutzt seine komparativen Vorteile als Rohstoffexporteur und importiert Fertigwaren.
Gleichzeitig ist China das am stärksten industrialisierte Land innerhalb der BRICS-Staatengruppe und verfolgt dort eine anti-hegemoniale Politik, die darauf gerichtet ist, die bestimmende Rolle der USA in den internationalen Finanzinstitutionen und den Vereinten Nationen zurückzudrängen.
- Inwiefern sind die Großprojekte Teil einer ökonomischen und politischen Globalstrategie Chinas?
- Ist der neue Kanal in Nicaragua Beweis für das endgültige AUS der Monroe Doktrin?
- Verhindert die Konzentration auf Rohstoffexporte eine selbsttragende Entwicklung?
Nun schwächelt die chinesische Wirtschaft, was die lateinamerikanischen Länder, die vom Boom der Nullerjahre profitierten, schmerzlich registrieren. Wie reagieren sie, was kommt auf sie zu? Mit aktiver Beteiliggung des Publikums!