Datum/Uhrzeit

Do, 17.11.2022
19:00 – ca. 21:00 Uhr

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Veranstaltungsort

Initiative Berlin aktiv im Klima-Bündnis
Zoom, Germany

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Quecksilber in Amazonien

Woher es kommt, wohin es geht

Mercurio en la Amazonía

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Die Nutzung von Quecksilber im Goldbergbau ist weltweit die Hauptursache für die Kontamination mit diesem giftigen Schwermetall. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2015 durch den handwerklichen und kleinen Goldbergbau weltweit etwa 1220 Tonnen Quecksilber in Böden und Gewässer freigesetzt. Etwas mehr als die Hälfte (53 %) davon entfiel auf Südamerika, das damit weltweit die größte Quelle für die Freisetzung von Quecksilber aus dieser Art des Goldbergbaus in kleinem Maßstab ist [1]. Die Freisetzung von Quecksilber aus dem handwerklichen und kleinen Goldbergbau in Südamerika wird auf etwa 1220 Tonnen geschätzt.

Amazonien – Gold und Giftstoffe
Im Amazonasgebiet ist die Zahl der legalen und illegalen, informellen, alluvialen Goldabbaugebiete enorm und findet hauptsächlich in Indigenen Gebieten, lokalen Gemeinschaften und Naturschutzzonen statt. 

Die Persistenz  des Quecksilbers führt zur Ausbreitung von Altlasten und damit zur Anreicherung des Metalls in der Nahrungskette der Menschen, die im Wald und seinen Ressourcen leben, aber auch der Bergleute und ihrer Familien. Der informelle, legale und illegale Goldabbau ist ein Problem der Umweltgerechtigkeit, bei dem Menschenrechtsverletzungen, Menschenhandel, Sklaverei, Verbrechen und Gewalt zusammenkommen.

Der Geltungsbereich der Minamata-Konvention
Erst vor fünf Jahren, im Jahr 2017, trat die Minamata-Konvention über Quecksilber in Kraft, welche die menschliche Gesundheit und die Natur vor den Auswirkungen der Verwendung des giftigen Metalls schützen soll. Alle Länderdes Amazonasbeckens, mit Ausnahme Venezuelas, haben diese Konvention in den letzten Jahren ratifiziert.

Doch wie der UN-Sonderberichterstatter für Giftstoffe und Menschenrechte, Marcos Orellana, in seinem letzten Bericht „Quecksilber im Goldbergbau in kleinem Maßstab und Menschenrechte“ klarstellt, ist Quecksilber im Goldbergbau in kleinem Maßstab gemäß der Konvention erlaubt, und folglich ist auch die Ausfuhr des giftigen Metalls für diese Art von Bergbau zulässig. 

Bei der Ausarbeitung der Konvention wurde auch das Argument vorgebracht, dass das Verbot von Quecksilber in der informellen Tätigkeit den Bergleuten die Möglichkeit nehme, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und sie zur Armut verdammen würde. Was ist nun der Geltungsbereich dieser Konvention?

Bolivien vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IACHR)
Im Jahr 2020 gehörten die Quecksilbereinfuhren in den Plurinationalen Staat Bolivien zu den höchsten der Welt. In diesem Land mit Gebieten im Amazonasgebiet hat die Goldgewinnung durch Kooperativen, die vom Staat für ihre Tätigkeit Vergünstigungen erhalten, erheblich zugenommen, aber ihre Nachfrage nach Quecksilber entspricht nicht der importierten Menge. Mehr dazu finden Sie in dem von CEDIB veröffentlichten Dokument „The Mercury Business in Bolivia“. 

Wohin fließt das Quecksilber?
Diese Ungereimtheit führte dazu, dass der Plurinationale Staat Bolivien als eine der Schaltzentralen des Quecksilberschmuggels in die Länder des Amazonasbeckens bezeichnet wird. Darüber hinaus haben Indigene Gemeinden im Norden Boliviens entlang des Beni-Flusses den Staat vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt. Die Ergebnisse neuerer toxikologischer Studien über den Quecksilbergehalt im Körper zahlreicher Mitglieder dieser Gemeinschaften zeigen, dass die Konzentrationen die von der WHO akzeptierten Höchstwerte überschreiten und die Auswirkungen unabsehbar sind.

[1] Global Mercury Assessment, 2018


Referent:innen:

 

 

Dr. Marcos A. Orellana

Sonderberichterstatter für Toxische Substanzen und Menschenrechte, Vereinte Nationen (UN). Experte für internationales Recht, Menschenrechte und Umweltrecht. Seine Erfahrung als Rechtsberater umfasst Arbeiten für verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen.

 

 

Dr. Claudia Vega

Koordinatorin des Quecksilberprogramms, Centro de Innovación Científica Amazónica (CINCIA) . Dr. Claudia Vega ist Veterinärmedizinerin mit Masterbschluss in öffentlichem Gesundheitswesen & Umwelt. Sie hat in analytischer Chemie an der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro promoviert. Dr. Claudia Vega führt Studien zur Quecksilberbelastung im Amazonasgebiet durch, unter anderem zu der Quecksilberkontamination bei der Indigenen Gemeinschaft der Yanomami.

 

 

Oscar Campanini

Direktor des Centro de Documentación e Información Bolivia (CEDIB). Oscar Campanini ist ausgebildeter Soziologe und Experte für Wasser, Abwasserentsorgung, Bergbau und Extraktivismus.

 

 

Johanna Sydow

Leiterin des Referats Internationale Umweltpolitik der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. Johanna Sydow hat einen MSc in Umwelt, Entwicklung und Politik sowie einen MSc in Soziologie. Sie war Referentin für Rohstoffpolitik bei Germanwatch. Dort arbeitete sie im Bereich der Kreislaufwirtschaft und Lieferketten. Außerdem hat Johanna Sydow Feldforschung zu den sozialen Auswirkungen des Bergbaus in Ghana, Peru und Ecuador betrieben. 

 

Moderation

Juliana Ströbele-Gregor (LAF Berlin)

 

Die Veranstaltung findet via Zoom auf Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt und wird zusätzlich per Facebook-Livestream übertragen. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Eine Aktivität im Rahmen der Initiative ‚Berlin aktiv im Klima-Bündnis‘

Förderer:innen

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Foto Beitragsbild: istock.com / ChrisEllis85

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