“Eine der größten Ungerechtigkeiten ist der Glaube, dass wir alle gleich sind. Wenn Sie glauben, dass alle Menschen gleich sind, gibt es ein Problem. Es ist notwendig zu differenzieren, um die bestehenden Ungleichheiten und bestimmten Formen der Unterdrückung zu erkennen.“ Jaqueline Gallegos, Aktivistin aus Ecuador, bei Veranstaltung Movimiento de mujeres y luchas feministas en Bolivia, Ecuador y México.
Diesen Worten von Jaqueline Gallegos aus Ecuador folgend, wollen wir in der nächsten Veranstaltung unserer Reihe «Movimiento de Mujeres y luchas feministas en América Latina» die Kämpfe Indigener und Schwarzer Frauen näher beleuchten.
Die Lebensrealitäten und partikulären Kämpfe Schwarzer und Indigener Frauen wurden von den feministischen Bewegungen weltweit lange nicht wahrgenommen. Viele der betroffenen Aktivist:innen setzen sich dementsprechend auch innerhalb der Bewegung für mehr öffentliche Wahrnehmung ein. Dabei versuchen sie, den Blick für andere Lebensrealitäten abseits des dominanten Diskurses zu schärfen, intersektionale Diskriminierungen in den Fokus zu rücken und zu verdeutlichen, dass Feminismus und Antirassismus zusammengehören.
In Lateinamerika werden dabei kollektive und intergenerationale Kämpfe zur Wahrung der Rechte marginalisierter Frauen ausgetragen. Auf der Agenda stehen unter anderem der Zugang zu Bildung und zur Gesundheitsversorgung, das Recht auf politische Partizipation, der gerechte Zugang zu natürlichen Ressourcen, der Schutz der Umwelt und Kampf gegen alle Formen kapitalistischer Ausbeutung.
Unser Podiumsgast Tarcila Rivera Zea aus Peru unterstreicht:
“Indigene Frauen kämpfen für das Recht, nicht vergewaltigt zu werden: sie kämpfen sowohl gegen die Vergewaltigung ihrer Territorien, (…) als auch ihrer Körper.”
Das Ende der Gewalt gegen Frauen ist auch eine der Hauptforderungen der Afro-Kolumbianer:innen, so unser zweiter Podiumsgast Claribed Palacios.
Über diese und andere Kämpfe und Widerstände wollen wir mit unseren Gästen sprechen und von ihnen lernen.
Tarcila Rivera Zea aus Peru ist eine der weltweit anerkanntesten indigenen Aktivistinnen. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von CHIRAPAQ, dem Zentrum für indigene Kulturen Perus, einer Vereinigung, die sich für die Bestätigung der kulturellen Identität und Ausbildung von Frauen und jungen indigenen Führer:innen einsetzt. Auch ist sie Gründerin des Continental Network of Indigenous Women of the Americas (ECMIA) und des International Indigenous Women’s Forum (FIMI). Im Zeitraum 2017-2019 war sie zudem Mitglied des Ständigen Forums der Vereinten Nationen für indigene Fragen. Sie erhielt Anerkennungspreise von UNICEF, Ford Foundation, Sacred Fire Foundation und dem peruanischen Kulturministerium.
Claribed Palacios ist Vorsitzende der Gewerkschaft Unión de Trabajadoras Afrocolombianas del Servicio Doméstico (UTRASD) und eine der anerkanntesten Anführerinnen von Hausangestellten in Lateinamerika. Sie war eine der aktivsten leitenden Persönlichkeiten im Kampf für die Umsetzung der ILO (International Labour Organization) – Konvention 189 in Kolumbien, dem Übereinkommen über menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte. Claribed Palacios vertritt einen Feminismus, der Rassismus als einen Faktor anerkennt, welcher die Bedingungen der Diskriminierung verstärkt. Ihre Gewerkschaft hat sich als intersektionale, soziale Organisation positioniert, weil sie gleichzeitig gegen Rassismus und geschlechtsbezogene Diskriminierungen kämpft.
Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme.