Vortrag und Diskussion
In Romanen, Filmen, Theater- und Tanzstücken bis hin zu einer Oper wurde versucht, Olga Benarios Schicksal nachzuzeichnen. In der DDR wurde ihr posthum zahlreiche Ehrungen zu Teil. Hat Olga Benario auch heute noch Bedeutung für uns?
Olga, 1908 in München geboren, stammte aus einer jüdisch-sozialdemokratischen Anwaltsfamilie. Das prägte ihr Weltbild. Über Berlin-Neukölln gelangte sie als junge Aktivistin nach Moskau, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wurde. Dabei traf sie auf den Hauptmann und brasilianischen KP-Führer Luiz Carlos Prestes, dem sog. „Ritter der Hoffnung“.
Prestes wurde zu ihrem Lebensgefährten. Mit ihm ging sie in Moskaus Auftrag nach Brasilien, wo sie im November-Aufstand 1935 Diktator Getulio Vargas niederzuzwingen suchten. Nach Scheitern des Aufstands wurde Olga 1936 an Nazi-Deutschland ausgeliefert und im Frühjahr 1942 im Tötungslager Bernburg ermordet.
Nach 1946 genoss Vargas bis zu seinem Selbstmord 1954 Unterstützung durch die verbotene (!) KP Brasiliens. Generalsekretär: Luiz Carlos Prestes. 1953 erhielt Vargas das deutsche Bundesverdienstkreuz. Olga Benario – auch ein tragischer Teil deutsch-brasilianischer Geschichte.
Mit Olgas während ihrer Berliner Haftzeit geborenen Tochter Anita erarbeitete der Referent Dr. Dieter Strauss in Brasilien einen Sammelband über die aktuelle Bedeutung ihrer Mutter.Anita ist heute als Zeithistorikerin in Rio de Janeiro tätig. Strauss war 33 Jahre für das Goethe-Institut tätig, rund 10 Jahre als Institutsleiter in Brasilien und Chile. Er lebt momentan als Referent und Sachbuch-Autor in München.
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