Aktion anlässlich der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Kolumbien (newsletter@fdcl.org)
Brandenburger Tor 18-20 Uhr
Estudiantes, profesionales y víctimas Colombian@s residentes en Berlin, celebraremos el 26. de septiembre de 2016 de las 18-20 hs en la Puerta de Brandenburgo. Invitamos a amigas y amigos latinoamericanos y alemanes a brindar con un „Canelazo“ para celebrar lo acordado!!!
Nachtrag:
Anmerkungen zur Veranstaltung am 7. Juli 2016
Kolumbien hat nun das lang ersehnte Friedensabkommen zwischen der Regierung Santos und der Guerrilla-Organisation FARC, den Frieden aber noch lange nicht. Was müsste geschehen, dass das Land eine stabile Friedensperspektive entwickelt? Das war die zentrale Frage des Abends, der sich die beiden Referenten vor rund 30 Teilnehmenden im LAF[1] zu nähern suchten: der Konfliktforscher („Violentólogo“) Prof. Dr. Carlos Miguel Ortiz von der Universidad Nacional de Bogotá aus wissenschaftlich-politischer Perspektive und Sergio Coronado, aus der Sicht der jesuitischen Basisberatungs-organisation CINEP, Bogotá[2].
Einig waren sich die beiden Redner in der Benennung der Herausforderungen, darunter die Lösung der Landbesitzfrage vor dem Hintergrund von 2 Millionen Binnenflüchtlingen, die Integration der „Kämpfer“ in zivile Strukturen, die Bedrohung durch die Drogen-Ökonomie. Größtes Problem aber sei, die Kultur der Gewalt einzudämmen. Wie kann der dafür notwendige „Mentalitätswandel“ herbeigeführt werden? Der Schlüssel läge auf der kommunalen Ebene. Der Rechtsstaat müsse auch die entfernten ländlichen Gebiete erreichen und dort durchgesetzt werden. Die Hoffnungen richten sich, wie so oft in Lateinamerika, auf soziale Bewegungen und fortschrittliche Kirchenkreise.
Die vom ehemaligen Präsidenten Uribe angeführte Rechte lehnt eine Amnestie für die Guerrilla-Kämpfer und damit das gesamte Abkommen rundherum ab. Doch auch unter den Kämpfern wollen nicht alle ihre Waffen abgeben. Sie fürchten, dann schutzlos den rechten Milizen ausgeliefert zu sein.
So gibt es auch Widerstand von links gegen das Abkommen. Kritisiert wird neben der mangelnden Beteiligung der Zivilgesellschaft vor allem die Exportpolitik der Santos-Regierung, die die Agroindustrie hätschelt. Kleinbauernorganisationen fordern mehr Unterstützung für die economia campesina.
Große Bedeutung für den Friedensprozess maßen die Referenten einer wachsamen internationalen community – auch der Bundesregierung – bei.
Der Ausblick war nur verhalten optimistisch. Dass das Abkommen bei dem angesetzten Plebiszit durchfällt, ist durchaus im Bereich des Möglichen – und dass die bereits 52 Jahre währende Gewalt weitergeht.
Die in Spanisch durchgeführte Veranstaltung wurde von Alexandra Huck (KOLKO) moderiert.
Ein Rückblick von Werner Würtele
[1] Mehr BesucherInnen wären voraussichtlich gekommen, doch war am selben Abend ein Fußball- EM-Spiel angesetzt bei dem Deutschland gegen Frankreich 0:2 verlor.
[2] Sergio wird aller Voraussicht nach im kommenden Jahr als Doktorand am Lateinamerika-Institut der FU Berlin studieren.